The
Kosovo rocks: Auslandseinsatz mit King
Seppy´s Flokatis
Was für ein Abenteuer:
Ich durfte King Seppy´s Flokatis auf ihren Trip in den Kosovo begleiten. Die Jungs um meinen Kumpel Tobias Euler
spielen Fun-Rock mit hohem Comedy-Faktor und waren für diesen Trip genau die
richtige Wahl. Hier ein kurzes Tour-Tagebuch:
Freitag, 09.05.2014
05:45 Uhr. Wir treffen uns auf dem Flughafen Hannover,
viel zu früh am Morgen – Rock´n´Roll ist irgendwie anders. Aber wir haben ja
noch einiges vor uns. Sind gespannt, was uns in Prizren, Kosovo, erwartet. Wir checken ein, an der Sicherheitskontrolle
dann bereits der erste Hammer: Der
Beamte am Röntgengerät wird plötzlich sehr nervös, wir schauen auf den Monitor:
Eine Feder, ein Abzug, Umrisse einer Pistole? Sekunden später eilen mehrere
Securitys herbei, fischen eine Pistole aus dem Handgepäck. Was soll das denn?
Dass es sich hierbei nur um eine Softair-Pistole handelt, die der Kollege in
der Tasche vergessen hatte, entschärft die Situation nicht wirklich. Vielleicht
lag es daran, dass der Kollege in „königlicher Mission“ unterwegs war,
vielleicht aber auch daran, dass die Securitys zum Glück die Sache schließlich
mit Humor nahmen – am Ende waren alle wieder entspannt, die „königliche Waffe“
im Mülleimer entsorgt und die nicht gerade intelligente Aktion zum Glück
beendet. Weiter geht´s in Richtung
Zürich, jetzt kann ja nichts mehr schiefgehen…
09:10 Uhr. Wir sind ohne weitere Zwischenfälle in
Zürich gelandet, haben eine knappe Stunde Aufenthalt. Wir sind pünktlich am Gate, zeigen ein
letztes Mal unsere Pässe – die Dame am Schalter schaut kurz hoch: „Haben Sie
nur DIESEN Personalausweis?“ Natürlich, und der ist grade mal zwei Jahre
alt. Und gültig. Aber nicht hier. „Sie können in den Flieger nur mit Reisepass
oder dem neuen Personalausweis mit elektronischem Identitätsnachweis.“ Haben wir
nicht. Tobi telefoniert mit der Bundeswehr, die Dame am Schalter mit ihrem
Vorgesetzten. Nichts zu machen. Mittlerweile ist es 9:30 Uhr, wir sind bereits
10 Minuten drüber. Ein Blick aufs Flugfeld, dort sehen wir, wie unser Gepäck
bereits wieder ausgeladen wird. Endet der Trip jetzt hier? Tobi tobt – die
Nerven liegen blank, das Handy glüht – weitere Telefonate werden geführt –
irgendwann nickt der Verantwortliche gequält, aber deutlich und wir steigen mit
20 Minuten Verspätung in den Flieger – auf nach Pristina, Kosovo – jetzt kann
ja nichts mehr schiefgehen…
11:50 Uhr. Ab jetzt geht wirklich nichts mehr schief
– wir landen in Pristina, werden von unserem Betreuungsoffizier bereits
erwartet, er strahlt über´s ganze Gesicht – „sagt einfach Franz zu mir“. Wir steigen in den KFOR-Transporter und
fahren über Land – „Autobahn ist zwar schneller – aber so seht´s mehr“ – ca. 40
Minuten bis ins Camp nach Prizren. Franz kennt Land und Leute, wir bekommen
eine Menge Eindrücke und Geschichten zu hören. Machen einen kurzen
Zwischenstopp – die Natur fordert ihr Recht -
„Geht´s ruhig in´s Gebüsch – die meisten Minen haben wir hier
weggeräumt!“ Der Franz is scho a
lustiger.
Irgendwann kommen wir in Prizren an, im Radio läuft tatsächlich Helene Fischer mit Atemlos. „Könnt ihr
des spiele? Des wäre der Hammer!“
Können sie nicht - tun sie aber trotzdem, später.
Wir fahren ins Camp,
Franz zeigt uns unsere Unterkünfte. Mannschaftsunterkünfte, wir teilen uns
jeweils zu zweit ein Zimmer, alles prima – alles gut! Wir bekommen eine Führung durch´s Camp und
sind beeindruckt, was die Truppe hier alles aufgebaut hat. Fitness-Center,
mehrere Clubs, Restaurants, Shops – eine kleine Stadt im Camp. Franz zeigt uns
die Bühne, hier werden die Jungs morgen spielen. Ein großer Platz, von mehreren Buden umringt und eine ordentliche Open-Air-Bühne – da wird morgen die Post
abgehen.
Gegen 16:00 Uhr haben wir
eine Menge gesehen, viele freundliche Leute kennengelernt und sitzen im
Biergarten der Oase, einem der Camp-Cafés, Zeit für´s erste Bierchen. „Alkohol
erst ab 18:00 Uhr“ erfahren wir von der Bedienung – Franz interveniert, er hat
natürlich alles bereits arrangiert – und
so zischen wir unser verdientes Pils mit Sondergenehmigung.
Zu 18:00 Uhr ist ein
Tisch beim Türken (natürlich im Camp) reserviert, wir speisen fürstlich, bzw.
königlich. Nach dem Essen geht´s in den
komplett ausgestatteten Probenraum, King Seppy glänzt als Helene Fischer-Double
und Franz hat bei „Atemlos“ die Tränen in den Augen. Wir lassen den Abend mit entsprechenden
Getränken in der Millenium-Bar ausklingen, das letzte Bierchen gibt´s draussen,
das allerletzte ebenfalls, den Absacker, das Abschlussbier, einer geht noch und
der Allerallerletzte muss schließlich auch noch rein, bis wir irgendwann nach
01.00 Uhr nach einem verdammt langen Tag in die Betten fallen.
Samstag, 10.05.2014
07:30 Uhr. Der Wecker kennt keine Gnade. Um 08.00 Uhr
holt uns Franz zum Frühstück ab. Um 09.00 Uhr geht´s zur Bühne, der LKW mit PA
und Instrumenten fährt vor und wird von KFOR-Soldaten entladen. Die Band baut auf, ich schieße ein paar Fotos
und werde barsch von einem Offizier darauf hingewiesen, dass es sich hier um eine
militärische Einrichtung handelt und diese Fotos auf keinen Fall auf meinem
Rechner, geschweige denn im Internet landen dürfen. Ich brülle „Ja, Sir, klar
Sir!“ und bekomme nach 30 Liegestützen
meine Kamera zurück - nee, Spass… Ich bekomme eine kurze Einweisung, was ich
nicht fotografieren darf und alles ist wieder gut.
Nach dem Aufbau und
Soundcheck ist Mittagspause, dann geht´s um 14:30 Uhr mit dem KFOR-Bully in die
Berge, Franz zeigt uns den schönsten Teil der Gegend, eine wunderbare
Berglandschaft – alleine hierfür hat sich der Trip gelohnt:
16:30 Uhr. Zurück im Camp vertreiben wir uns die Zeit
bis zum Gig mit Pils (mit Sondergenehmigung!) Um 19:00 Uhr geht´s dann zur
Bühne, der König springt in seine Kleider, sein Flokati-Gefolge behängt sich
mit Teppichen, Zeit für Rock´n´Roll!
Um 19:30 Uhr geht die
Party los, die Flokatis entern die Bühne, lockere Sprüche wechseln sich mit
rockigen Schlagern ab, die Band ist gut drauf, Gitarrist Olli gewinnt das erste
Publikums-Battle (Prost, ihr Säcke!).
Das gemeine Volk befolgt brav des Königs Anweisungen (Volk kommt
schließlich von Folgen!?!) Der Bassmann Pommes ist der Poser vor dem Herrn und
bei Tobi bin ich nicht sicher, ob er mehr hinter oder doch öfter AUF seinem
Schlagzeug steht. Die Soldaten sind in
Feierlaune, schließlich verlassen sie in wenigen Tagen nach 4 Monaten das Camp.
Einer der Höhepunkte ist tatsächlich der Helene Fischer-Song und als King Seppy
mit blonder Perücke „Atemlos“ zum Besten gibt, frage nicht nur ich „Ist sie´s
wirklich oder nicht?“ Nach gut 4 Stunden
muss um 23:45 Uhr leider schon Schluss sein, der König und seine schweissnassen
Flokatis dürfen aber erst nach mehreren Zugaben von der Bühne.
Sonntag, 11.05.2014
07:30 Uhr. Nach nur zwei kurzen Tagen (und noch
kürzeren Nächten) verlassen wir bereits wieder das Camp. Kurz. Und fahren
wieder rein, weil wir lieber MIT unseren Pässen zurückfliegen möchten. Auf dem Rückflug nach Zürich und weiter nach
Hannover gibt es dieses Mal keine Zwischenfälle und wir landen pünktlich um 13:55
Uhr in Hannover. Time to say goodby – ein letztes Gruppenfoto und ich
verabschiede mich von der Band mit einem tollen Gefühl im Bauch und unzähligen
Eindrücken, die erst noch verarbeitet werden wollen. Ich bin froh, die
Gelegenheit gehabt zu haben, diesen Trip zu begleiten – am Ende bereut man
schließlich nur die Dinge, die man NICHT gemacht hat…
Mehr Fotos: <HIER>
13.05.2014
Reinhard Wolters